Weihnachtstraditionen in Mexiko

people standing on gray concrete floor during daytime
Photo by Diego Lozano/ Unsplash

In Deutschland gehören Heiligabend und Weihnachten für die meisten Menschen zu den wichtigsten Feiertagen im Jahr. Mindestens einen Monat vorher beginnen unsere Vorbereitungen auf den Abend des 24. Dezember und schon im Oktober gibt es Dekoration, Weihnachtsgebäck und Schokonikoläuse zu kaufen. Die Vorweihnachtszeit ist gefüllt von Bräuchen, die die Zeit bis Heiligabend verschönern: Nikolaus am 06. Dezember, der Adventskranz, der Weihnachtsbaum und natürlich der Adventskalender. Typische Aktivitäten wie Weihnachtsmarktbesuche, Plätzchen backen und Glühwein trinken dürfen für viele in diesen Wochen nicht fehlen. Ein bestimmtes Maß an vorweihnachtlichem Stress gehört ebenfalls jedes Jahr dazu. Die letzten Einkäufe müssen erledigt, und die letzten Geschenke gekauft und verpackt werden.

Auch in Mexiko, wo das Wetter im Dezember für unseren Geschmack etwas zu sommerlich ist, ist Weihnachten einer der wichtigsten Feiertage und die Vorweihnachtszeit ist mindestens ebenso bedeutend. In dieser Zeit kommt der ursprüngliche Grund des Festes, die Geburt Jesu, stark zum Ausdruck. Mexiko gehört neben Brasilien zu den Ländern Lateinamerikas, in denen der christliche Glauben einen hohen Stellenwert hat. Im folgenden Beitrag erwartet Euch ein kleiner Einblick in die wichtigsten mexikanischen Weihnachtstraditionen.

3 men sitting on ground

Insgesamt lässt sich die Stimmung während des Wartens auf Weihnachten eher als fröhlich, laut und bunt beschreiben und nicht als ruhig und besinnlich, wie es in Deutschland der Fall ist. Passend dazu fällt die Dekoration in Mexiko sehr großzügig und für unseren Geschmack kitschig aus. Es gibt einige Weihnachtstraditionen, die nicht fehlen dürfen. Dazu gehören nicht nur große Mengen an typischen mexikanischen Köstlichkeiten, sondern vor allem Bräuche wie Posadas, Pastorelas und Piñatas. Was steckt hinter diesen Bräuchen?

Die Posadas werden vom 16. Dezember bis zum Heiligabend gefeiert. Zwei Personen verkleiden sich als Maria und Joseph und bitten an unterschiedlichen Häusern um Einlass, um die vergebliche Suche nach einer Unterkunft für die Nacht nachzuempfinden. Sie werden mit Kerzen und Weihnachtsliedern von einer Gruppe begleitet. Nachdem sie zwei Mal abgewiesen wurden, werden sie beim dritten Versuch hereingelassen und das Fest beginnt. Es gibt Buñuelos, also süße Krapfen, und Ponche, einen Fruchtpunsch, der für die Kinder ohne und für die anderen Gäste mit einem Schuss Tequila serviert wird. Laute Musik, Tanz und Gesang kommen bei den Posadas nicht zu kurz. Jeden Tag, bis zum 24. Dezember, wird das Fest von einer anderen Familie veranstaltet.

Die Piñatas stellen für alle Kinder den Höhepunkt einer Posada dar. Eine aus Pappe und Papier gebastelte Figur, die mit Süßigkeiten, Nüssen und Früchten gefüllt ist, wird aufgehängt. Das Ziel ist es nun, dass eines der Kinder mit verbundenen Augen die Figur mit einem Stock zerschlägt. Manchmal wird die Piñata mithilfe eines Seils zusätzlich hin und her bewegt. Sobald die Figur zerbricht, landet sie mit den Köstlichkeiten auf dem Boden und jedes Kind versucht so viel zu ergattern, wie es geht.

blue green and red bird hanging decor

Der 16. Dezember ist nicht nur aufgrund der Posadas entscheidend. An diesem Tag beginnt in Mexiko auch der Aufbau der Weihnachtskrippen (Nacimientos), die erst am 02. Februar wieder abgebaut werden. Zu den wichtigsten Figuren gehören Maria und Joseph, die Stalltiere, Hirten und Engel sowie Jesus, der zur Symbolisierung seiner Geburt erst am 24. Dezember ergänzt wird. Auch die heiligen drei Könige sind ein obligatorischer Bestandteil der Krippen und werden am 05. Januar dazugestellt.

Theaterstücke, die die Reise der Hirten nach Betlehem darstellen, werden (in Mexiko) als Pastorelas bezeichnet. Hauptsächlich geht es darum, wie die Hirten mithilfe der Engel die Hindernisse bewältigen, welche der Teufel ihnen in den Weg legt. Die berühmtesten Pastorelas werden in der Stadt Tepotzotlán aufgeführt.

Ein typisches Gericht, das zur Noche Buena (Heiligabend) gerne serviert wird, ist Truthahn. Der Abend wird am liebsten in geselliger Runde mit der ganzen Großfamilie verbracht und der Besuch der Mitternachtsmesse ist ein fester Bestandteil des Festes. Das große Geschenkeauspacken beginnt erst nach Mitternacht und einige Familien beginnen auch mit dem Festmahl erst nach der Messe. Je nach Familientradition müssen sich viele Kinder allerdings noch länger gedulden. Da Jesus erst am 06. Januar (Día de los Reyes) seine Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe von den heiligen drei Königen bekam, werden die Geschenke vielen Kindern erst an diesem Tag überreicht und ihre Wunschzettel richten sich nicht an den Weihnachtsmann, sondern an die Könige. Der Dreikönigstag, der bei uns nur in wenigen Bundesländern ebenfalls ein Feiertag ist, spielt in Mexiko eine umso größere Rolle. Ein mit glasierten Früchten verziertes Gebäck (Rosca de Reyes), ist ein wichtiger Teil der Feier. In dem Gebäck versteckt sich eine kleine Figur, die das Christkind repräsentiert. Die Person, die das Stück mit dem Christkind bekommt, muss das Fest, das am 02. Februar an Mariä Lichtmesse (Día de la Candelaría) gefeiert wird, organisieren.

All die unterschiedlichen, kreativen Weihnachtstraditionen in Mexiko zeigen, wie abwechslungsreich, vielseitig und detailorientiert die mexikanische Kultur ist.

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